Wallfahrten und Bittgänge

Am 25. April und am 1. Sonntag im Mai finden Fußwallfahrten zur Marienkapelle
(Heiligenhäuschen) statt. Die 1. Prozession, die Markusprozession, ist ohne Widmung. Die 2. Prozession ist im Jahre 1944 unter dem damaligen Pastor Heil eingeführt worden und sollte den Ort und die Menschen vor schwerem Kriegsleid bewahren. Vom Zeitpunkt der Anlage des Ehrenfriedhofs im Jahr 1945 an bis zu seiner Auflösung 1954 geht am Allerheiligennachmittag eine Prozession zu diesem Friedhof am Galgen. Eine längere Fußwallfahrt führt Anfang September an einem Samstag zum Marienwallfahrtsort Barweiler in der Nähe der Nürburg; die Entfernung beträgt etwa 30 Kilometer. Früher wurde dort übernachtet und am anderen Tag der Rückmarsch angetreten. Heute werden die Teilnehmer mit Bus oder Auto abgeholt. Erfreulicherweise begleitet der Musikverein Salm, die "Salmwaldmusikanten", seit 4 Jahren die Prozession auf den letzten Metern nach Barweiler hinein. Seit einigen Jahren werden Buswallfahrten nach Banneux und anderen Marienverehrungsorten angeboten.

Fronleichnamsprozession
In der Zeit des Nationalsozialismus waren fast alle öffentlichen Kundgebungen
verboten, so auch die Fronleichnamsprozession. Nach dem Krieg wird die alte Tradition wieder aufgenommen. Der Weg führt von der Kirche durch die Mürlenbacherstraße, dann die Hauptstraße hinauf, wieder zurück die Unterdorfstraße entlang um das frühere Geschäft Piroth, den "Kokert" hinauf zur Unterdorfstraße, der Hauptstraße und Mürlenbacherstraße entlang zurück zur Kirche. 
Es werden vier Altäre aufgebaut. Der erste steht am heutigen Friedhofseingang,
der zweite an der Ecke Mürlenbacherstraße-Kirchweg, der dritte am Kupferberg und der vierte im Unterdorf. Die Häuser sind mit Fahnen, Kränzen und Girlanden geschmückt, einzelne Ortsteile wetteifern untereinander um den schönsten Altar und Blumenteppich. Der ganze Prozessionsweg ist in der Mitte der Straße mit Blumen bestreut; an den Straßenrändern sind Maireiser und große Bögen mit Tannengrün umbunden aufgestellt. Vor vielen Häusern sind kleine Altäre aufgestellt. Bogen und Maireiser können seit Abschluß der Straßenerneuerungsarbeiten im Ortsbereich im Jahr 1960 nicht mehr aufgestellt werden. In den ersten Jahren nach Kriegsende ist es Sitte, daß die 4 zuletzt verheirateten Männer den Baldachin über dem Allerheiligsten tragen. Diese ehrenvolle Aufgabe übernimmt späterhin die Schützenbruderschaft Salm. 

Heute, nachdem Salm nicht mehr Pfarrsitz ist und wir einer ländlichen Großpfarrei mit fünf Dörfern angehören, wird in Salm turnusmäßig im Wechsel mit den anderen Orten die Fronleichnamsprozession durchgeführt. 

Bittprozessionen
Die Lebensgewohnheiten unserer Vorfahren und die Abhängigkeit von der Natur
mit Unwettern, Mißernten und Notzeiten, persönlicher Armut, aber auch die Ohnmacht vor den Naturgewalten sind wohl der Anlaß ihrer Entstehung. Da kann doch nur einer helfen, der stärker ist: GOTT! Ursprung und Inhalt dieser Prozessionen ist die Bitte um eine gute Ernte und die Abwendung von Unwetter. Alle 4 Bittprozessionen gingen in der Himmelfahrtswoche: Ausgangs- und Endpunkt war jeweils die Kirche. 

Wegbeschreibung:

Montag: Mürlenbacher Straße bis zum Heiligenhäuschen und zurück.
Dienstag:

Mürlenbacher Straße, zur Wehrheck, am Hochbehälter vorbei, Neuer Weg, Straße Richtung Gerolstein bis zum Martinsplatz, dann den Berg hinunter, Kupferberg zur Kirche zurück. 

Mittwoch: 

Mürlenbacher Straße, Hauptstraße, den alten Wallenborner Weg entlang bis zur dortigen Kirche und auf der gleichen Strecke zurück. 

Himmelfahrt:

Die Prozession aus Wallenborn führt auf dem gleichen Weg nach Salm. 

Die Prozessionen fanden in Begleitung des Pastors mit feierlichem Fahnenschmuck statt, außer der am Himmelfahrtstag (ohne Pastor!). Ihre Abschaffung geht in die Zeit nach 1956 zurück, läßt sich aber nicht genau datieren. 


Den Ort berührende Wallfahrten
Pilgergruppen aus Ripsdorf, Reetz und Blankenheim und Sötenich übernachten
auf dem Weg nach Trier (St. Matthias) am Himmelfahrtstag, dem Freitag und Sonntag danach in Salm. Nach einem Dankamt am anderen Tag pilgern sie weiter. Zwei weitere Pilgergruppen führt ihr Weg ebenfalls durch Salm, allerdings ohne hier Rast zu machen.

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