1944
Mit dem massiven Eingreifen von Amerika und dessen riesigen Lieferungen an Material
für Rußland bricht die deutsche Armee an allen Fronten zusammen. Eine
Welle von Elend und Armut ist der Preis vergangener Siege. Bombenangriffe
in bis dahin nicht gekanntem Ausmaß legen unsere Industrieanlagen und
Städte flächendeckend in Schutt und Asche. Die erste Welle von Evakuierten
und Ausgebombten erreicht uns, es wird immer enger in den Häusern.
Eine spürbare Lebensmittellknappheit ist die Folge.
Abb. 16 Auf einem russischen Soldatenfriedhof (Grab von Val. Herscheid)
Der Luftkrieg beginnt auch unser
Tagesgeschehen zu beeinflussen. Mit Bombenabwürfen auf Daun (19.6.), Gerolstein
(21.9.) und Wallenborn (24./25.12.) trifft es die bis dahin verschont gebliebene
Zivilbevölkerung. Auch unser Ort trauert um 2 Opfer, Else Tombers und Nikolaus
Becker. In Kellern und rasch errichteten Erdbunkern.(Im Kilbach) sucht die
Bevölkerung Schutz. Hitler greift an der nahe gerückten Westfront ins
Kriegsgeschehen ein. Das ehemalige Depot im Salmwald wird neu belegt. Große
Mengen an Munition und Treibstoff werden hier gelagert. Unsere Gegend wird
Aufmarsch- und Quartiergebiet für die Ardennenoffensive (16.12.) und die
Besetzung des Westwalls, es wird noch enger in den Häusern und Scheunen. Die
Wälder sind voller Vieh von Höfen, die entlang der Front aufgegeben wurden,
und Menschen, die sich auf der Flucht befinden.
Mit Beginn der Kampfhandlungen werden die Schulen geschlossen und mit Soldaten
belegt. Abends müssen die Fenster verdunkelt werden, um den anfliegenden Flugzeugen
keine Orientierung zu bieten. Häufige Stromausfälle sind an der Tagesordnung.